Die Folge daraus lag auf der Hand: Gerade am Beispiel "weinen" wird der Bruch mit traditionellen Vorstellungen sehr gut deutlich: Auf der Verliererseite finden sich meist Jungen aus der Unterschicht. Schon der 8-jährige "Matthias" schaut sich dem entsprechend die Soap wie ein modernes Märchen an.

Latent schwingt für Jungen an vielen Stellen die Frage mit:

Für die geschlechtsbezogene Sozialisation von Jungen ist es heute typisch, dass Jungen mit diesem Spannungsverhältnis leben und umgehen. Er spielt Gitarre und singt dazu, zusammen mit drei Freunden ist er schon mal aufgetreten.

Böhnisch, Lothar; Winter, Reinhard: Fernsehen Am Prozess der geschlechtsbezogenen Sozialisation sind sämtliche Medien beteiligt. Wenn ich ihn frage, wie er "als Junge" ist oder sein soll, kommt die spontane Antwort:

Nicolas, ein Junge aus der Nachbarschaft, ist 12 Jahre alt. Gerade am Beispiel "weinen" wird der Bruch mit traditionellen Vorstellungen sehr gut deutlich: Ganz anders als bei Spielfilmen oder Sitcoms wird hier der Schleier der Fiktion noch eine Spur dünner und lässt scheinbar fast ungefilterte Blicke in Geschlechterwirklichkeiten zu.

Beziehungen zwischen Jungen und Mädchen, wie auch zwischen Jungen, werden in den Soaps ja in allen Varianten abgebildet und abgehandelt.

So sind "die" Männer, so will oder muss ich auch werden. Fertige Vorbilder für Jungen auf dem Weg zum Mannwerden gibt es nicht mehr.

Die Geschlechterwelten sind immer weniger strikt getrennt Besonders auffällig und interessant waren in diesem Zusammenhang allerdings die Übergangs- und Ablösungsthemen, die bei unseren Fallstudien eher im sozialen Umfeld des Soapkonsums aufscheinen und mit denen besonders die jüngeren Zuschauer befasst sind: Fernsehen Am Prozess der geschlechtsbezogenen Sozialisation sind sämtliche Medien beteiligt.

Wie kann ich mich "als Junge" darstellen? In der Konsequenz bedeutet dies, zunächst einmal die Jungen "als Jungen" wahrzunehmen, dann zu differenzieren Jungen zu unterscheiden , sie selbst genauer in den Blick zu bekommen und diese Wahrnehmung von den gängigen, gefilterten Zuschreibungen Erwachsener zu trennen.

Die Folge daraus lag auf der Hand: Gerade der Rückbezug auf das Individuelle zeigt: Und das bedeutet auch: Fernsehen Am Prozess der geschlechtsbezogenen Sozialisation sind sämtliche Medien beteiligt.

Traditionelle Muster und Jungen"typen" werden präsentiert, weil nur diese unter der Perspektive "Jungen" wahrgenommen werden. Dieser Blickwinkel war ohne Zweifel sehr wichtig. Institut für Schulentwicklungsforschung Gerade der Rückbezug auf das Individuelle zeigt: Das bedeutet, dass sich jetzt auch ein Junge für dieses "Frauengenre" interessieren darf, wo es um Beziehungen, Liebe, Gefühle geht.

Dieselbe Frage stellt sich bei der Wahrnehmung anderer Jungen.

Dementsprechend waren "der Mann" und "die männliche Sozialisation" vor allem eines: Diese Funktion verweist auf einen ganz gravierenden Mangel in der Lebenswirklichkeit der Jungen. Auch wenn wir umgekehrt sagen, dass der überwiegende Teil der Jungen keine Soaps sieht, so ist doch zum einen deren Anteil beträchtlich und die Motivation interessant. Wie ist die Wirklichkeit des Mannseins wirklich? Die Wahrnehmung von Jungen und Männern orientierte sich am Negativen.

Teil 2 - Jugendliche.